Negative Strompreise & dynamische Stromtarife


Immer öfter liest man in den Nachrichten von negativen Strompreisen. Was zunächst paradox klingt, sorgt bei vielen für Verunsicherung: Lohnt sich eine Solaranlage überhaupt noch?
Die gute Nachricht: Für private Haushalte sind negative Strompreise kein Problem, im Gegenteil, sie eröffnen sogar neue Chancen.
Negative Strompreise entstehen, wenn im Stromnetz mehr Energie produziert wird, als aktuell verbraucht wird. Etwa in Zeiten mit viel Wind oder Sonne bei gleichzeitig geringem Bedarf. Damit das Netz stabil bleibt, müssen Stromanbieter teilweise sogar Geld zahlen, um ihren überschüssigen Strom loszuwerden. Das betrifft vor allem den Großhandelsmarkt und meist nicht direkt die Endkunden.
Nein, Photovoltaik bleibt auch 2025 wirtschaftlich sinnvoll.
• Eigenverbrauch spart am meisten: Wer Solarstrom selbst nutzt, vermeidet Netzstromkosten von derzeit rund 39–40 Cent/kWh (Durchschnitt laut BDEW). Die Gestehungskosten für selbst erzeugten Solarstrom liegen – je nach Anlagengröße und Standort – zwischen 10 und 14 Cent/kWh.
• Negative Preise betreffen Haushalte kaum: Nur wenige dynamische Stromtarife spiegeln Börsenpreise direkt wider. Die meisten Tarife bleiben stabil.
• Einspeisevergütung bleibt noch bestehen: Neue PV-Anlagen erhalten bei Überschusseinspeisung derzeit ca. 8 Cent/kWh. Wird der Börsenpreis über mehrere Stunden negativ, kann die Vergütung vorübergehend ausgesetzt werden. Diese Zeiträume können in bestimmten Fällen an das Ende der 20-jährigen EEG-Förderung angehängt werden, allerdings nicht automatisch und nicht bei allen Anlagen.
👉 Fazit: Eine PV-Anlage lohnt sich weiterhin, besonders wenn ein großer Teil des Stroms im Haushalt selbst verbraucht oder gespeichert wird.
Ein Stromspeicher erhöht die Unabhängigkeit vom Netz und schützt vor Phasen mit niedrigen oder negativen Einspeisevergütungen. So lässt sich selbst erzeugter Solarstrom zwischenspeichern und später nutzen, wenn der Strompreis steigt oder der Eigenbedarf höher ist.
In Kombination mit dynamischen Stromtarifen entsteht so ein doppelter Vorteil: günstigen Netzstrom nutzen, wenn er verfügbar ist und eigenproduzierten Solarstrom dann einsetzen, wenn die Preise hoch sind.
Kurzfristig, also in den nächsten 2–3 Jahren werden negative Preise und Preisschwankungen häufiger auftreten, weil der Anteil erneuerbarer Energien weiterwächst. Mittelfristig dürften aber Stromspeicher und flexible Verbraucher wie z.B. Wärmepumpen diese Schwankungen deutlich abmildern. Langfristig wird erwartet, dass negative Strompreise eher die Ausnahme bleiben, wenn der Netzausbau schritt hält.